Therapiemethode

Die Wirkungsweise von Psychotherapie im Allgemeinen

Sicherheit vermittle ich als Arzt und Therapeut durch Wertschätzung, Konzentration und emotionale Erreichbarkeit. Mir gefällt hier die Metapher vom Schwimmen lernen: Eine Hand gibt Halt, bis wir uns dem Wasser anvertrauen. Wir schwimmen, sobald wir die Wahrnehmung zulassen, dass uns das Wasser trägt.

Die  Wahrnehmung unserer Beziehung zum eigenen Leben ist immer mit dem Erleben von Gefühlen verbunden. Gesundung erfolgt durch das Zulassen von Wahrnehmung.  In dem Text über das verstehen von Angst habe ich erklärt, warum ein Teil der Wahrnehmung unserer Gefühle uns oft unbewusst bleibt.

Am Beginn der Psychotherapie fordere ich Sie auf, mir alles zu erzählen, was Ihnen durch den Kopf geht oder Sie gerade erleben.  Auch was man einem anderen Menschen sonst nicht ins Gesicht sagt, egal ob positiv oder negativ, ist hier wichtig und willkommen. Ich lenke Ihre Aufmerksamkeit auf den Übergang Ihres Bewussten zu ihrem Unbewussten. Meist tue ich das, indem  ich Sie einlade, mir ein bisschen genauer zu beschreiben, wie sich etwas anfühlt, oder wie es Ihnen mit etwas geht. Wobei das Unbewusste viel mehr ist, als ein Ort verdrängter aggressiver oder schmerzhafter Gefühle.  Im Zentrum des Unbewussten jedes Menschen steht der Wunsch, sich  der Beziehung zu seinem Leben zu öffnen. Indem das Unbewusste und das Bewusste verbunden sind, ist dieser tiefe Wunsch immer auch an der Oberfläche des Bewusstseins ein ganz klein bisschen wahrnehmbar. Das ist manchmal nicht so leicht und meine wichtigste Aufgabe.

Über ein einziges Faktum sind sich alle Studien einig: Der entscheidende Wirkfaktor von Psychotherapie ist die psychotherapeutische Beziehung. Sigmund Freud verstand sich noch als analysierender Beobachter seines/er, auf der Couch liegenden Patient*in. Moderne Erkenntnisse der Psychotherapieforschung und der Neuropsychologie ermöglichten in den letzten Jahren ein deutlich weiter reichendes Verständnis der Wirkmechanismen der psychotherapeutischen Beziehung. Heute wissen wir, dass emotionale Entwicklung erfolgt, indem wir uns in den Anderen einfühlen. Dieses „Erleben-Was-Der-Andere-Erlebt“ findet ständig zwischen allen Menschen mehr oder wenig bewusst statt. Ein Fachbegriff dafür lautet „mentalisieren“. Im Gehirn gibt es die sogenannten Spiegelneurone, die uns dabei helfen. Die Entdeckung von Mentalisierungsvorgängen und Spiegelneuronen haben in der Psychotherapieforschung zu einer sogenannten „intersubjektiven Wende“ geführt. Seither ist der Therapeut viel mehr als ein begleitender Beobachter.

Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP)

Die Katathym Imaginative Psychotherapie  ist eine anerkannte, wissenschaftlich begründete, tiefenpsychologische Behandlungsmethode. Die KIP geht in ihrer Behandlungstheorie von der Annahme aus, dass unbewusste Konflikte, neben Traumatisierungen und chronischen psychosozialen Belastungen, die Ursache psychischer und psychosomatischer Erkrankungen sind. Katathyme (griechisch: aus der Seele kommende) Imaginationen  sind unseren Nachtträumen sehr ähnlich. Imaginieren bedeutet, dass ich Sie manchmal einladen werde, sich etwas vorzustellen (z.B. eine Wiese) und mir diese Vorstellung mitzuteilen.  Sigmund Freud hat den Traum als den Königsweg zum Unbewussten bezeichnet.

Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie Leegasse 5/7, 1140 Wien